Bierstatistik Oberfranken 1990 bis 2013
1990 hat Stefan Mack die berühmte Fränkische Brauereikarte veröffentlicht, seinerzeit eine Pionierleistung. Das Buch hat den Untertitel „380 Brauereien in Franken“. Die 1996 erschienene neue Brauereikarte verzeichnet dann noch 330 Brauereien in Franken.
Das aktuellste Buch zu dem Thema, Brauereien und Braugasthöfe in Franken, von Markus Raupach und Bastian Böttner, verzeichnet (Stand 2013) noch 261 Brauereien in Franken. Wenn man einige Ungenauigkeiten in Macks Buch außen vor läßt: In 23 Jahren ist die Zahl der Brauereien in Franken um ungefähr 120 zurückgegangen. Zieht man dazu in Betracht, dass in diesem Zeitraum ca. 50 neue Brauereien entstanden sind, dann haben 170 Brauereien in 23 Jahren geschlossen.
Nur für Oberfranken ergibt sich folgende Statistik. 72 Brauereien wurden von 1990 bis 2013 geschlossen, lediglich 12 sind dazugekommen, ein Nettoverlust von 60.
Entwicklung der Bierproduktion
Stefan Mack war der erste, der systematisch Informationen über die Brauereien zusammengestellt hat, einschließlich der produzierten Biermenge. Vergleichbare, sehr vollständige Zahlen finden sich erst wieder in Georg Lechners Buch über die deutschen Traditionsbrauereien aus dem Jahr 2010. Im Buch von Böttner und Raupach sind weitere aktualisierte Zahlen aufgeführt, allerdings sind viele Brauereien nicht mehr so auskunftsfreudig wie in der Vergangenheit.
Selbst wenn man annimmt, dass einige Zahlen nur Schätzungen sind, läßt sich die Entwicklung der Bierproduktion in Oberfranken recht genau verfolgen. In der Summe ist der jährliche Bierausstoß von gut 5 Mio. hl pro Jahr (1990) auf ca. 3,25 Mio. hl (2013) zurückgegangen, das ist ein Rückgang von 36%.
Zum Vergleich: In ganz Deutschland ist der Bierausstoß im vergleichbaren Zeitraum um ca. 20% zurückgegangen. Statistik des Brauer-Bundes
Bierkonsum
Das heißt nun nicht gleich, dass der Bierkonsum in Franken wesentlich stärker zurückgegangen ist als anderswo; ein Teil des Rückgangs wird durch den Import von Bier aus dem Ausland, sei es Warsteiner oder Paulaner, kompensiert. Betrachtet man die Bierproduktion in Relation zur Bevölkerung, sieht man die besondere Rolle von Oberfranken immer noch deutlich. In Oberfranken werden über 300 Liter pro Kopf und Jahr gebraut (3,25 Mio. hl bei einer Bevölkerung von 1,07 Mio.). Setzt man die 94,6 Mio hl, die im Jahr 2012 in Deutschland gebraut wurden, in Relation zur Bevölkerung, ergibt das 117 Liter pro Kopf.
Zieht man dazu in Betracht, dass Deutschland mehr Bier exportiert als importiert, umgekehrt Oberfranken mehr Bier importiert als es exportiert, kann man durchaus sagen: Der Bierkonsum pro Kopf in Oberfranken ist dreimal so hoch wie im Rest von Deutschland.
Bierproduktion im Detail
Mehr als die Hälfte des Produktionsrückgangs entfällt auf die Kulmbacher Brauereigruppe. Diese hat im Laufe der Jahre eine ganze Reihe von Brauereien in Kulmbach, Coburg und Hof übernommen und geschlossen. Das Volumen dieser Brauereien lag 1990 zusammen noch bei ca. 2,8 Mio hl Bier. Bis heute hat sich das Gesamtvolumen der Kulmbacher Gruppe in Oberfranken (außer Kulmbach ist das jetzt nur noch der Standort in Hof) auf geschätzte 1,4 Mio hl reduziert. Es liegt vielleicht noch niedriger, eine genauere Angabe ist aber nur schwer möglich, weil die Kulmbacher AG keine Zahlen für die einzelnen Standorte nennt.
Wenn also der Rückgang von 1,4 Mio hl allein auf das Konto einer Firma geht, wie steht es dann mit den anderen geschlossenen Brauereien? In der Summe stehen diese für 700 Mio hl Bierausstoß pro Jahr (530 Mio hl im Vergleich Mack/Lechner, der Rest geschätzt). Davon entfällt knapp die Hälfte auf sieben größere Brauereien (Jahns, Maisel/Bamberg, Leiner, Schinner, Gottsmannsgrün, Ahornberg, Brauhaus Forchheim). Auffällig ist, dass viele geschlossene Brauereien im strukturschwachen Bereich Hochfranken, also im Frankenwald und im Fichtelgebirge, liegen. Im Raum Bamberg sind im Vergleich dazu in den letzten 20 Jahren vergleichsweise wenige Brauereien geschlossen worden.
Umgekehrt gibt es auch Positives zu berichten. Die Brauereien, die den Betrieb nicht eingestellt haben, sind in den Jahren von 1990 bis 2013 im Durchschnitt um 13% gewachsen. Diese Zahl ergibt sich aus dem direkten Vergleich der 117 Brauereien, die bei Mack und bei Lechner bzw. Raupach/Böttner mit Zahlen aufgeführt sind.
In der Summe ergibt sich für Oberfranken folgendes Bild:
hl 1990 | hl 2010/13 | ||
Schließungen von 1990 bis 2013 (70) | 700.000 | 0 | -100% |
Fusionen Kulmbach/Hof/Coburg | 2.800.000 | 1.400.000 | -50% |
Veränderungen im Bestand (117) | 1.550.000 | 1.750.000 | +13% |
Ohne Daten bei Mack 1990 (23) | 75.000* | 100.000 | +33% |
Neugründungen (12) | 0 | 12.000* | |
Summe | 5.125.000 | 3.262.000 | -36% |
Erfolgreiche Brauereien
Diese 14 oberfränkischen Brauereien haben Ihren Ausstoß von 1990 bis 2013 mehr als verdreifacht. Champion ist die Brauerei Kundmüller, in Weiher wurde der Bierausstoß auf das 30-fache gesteigert.
Brauerei | Ort | hl 1990 | hl 2013 |
Kundmüller | Weiher | 0,65 | 20,0 |
Reh | Lohndorf | 1,5 | 15,0 |
Fässla | Bamberg | 4,0 | 33,0 |
Krug | Breitenlesau | 4,0 | 28,0 |
Reichold | Hochstahl | 0,7 | 3,6 |
Leikeim | Altenkunstadt | 60,0 | 280* |
Günther | Burgkunstadt | 1,5 | 7* |
Drei Kronen | Scheßlitz | 0,4 | 1,5 |
Hummel | Merkendorf | 2,5 | 9,0 |
Roppelt | Stiebarlimbach | 1,0 | 3,5 |
Grasser | Huppendorf | 3,5 | 12,0 |
Will | Schederndorf | 0,8 | 2,5* |
Rittmayer | Hallerndorf | k.A. | 12* |
Meister | Unterzaunsbach | k.A. | 5.0 |
*=2010 |
Pils
Hummel | 100 |
Huppendorfer | 99 |
Krug-Bräu | 98 |
Waldhaus | 96 |
Moritz Fiege | 95 |
Augustiner | 95 |
Keesmann | 94 |
Tannenzäpfle | 94 |
Klosterbräu Gold | 93 |
Specht | 92 |
Stand August 2014 Details
Helles
Witzgall Vollbier | 100 |
Tilman Das Helle | 85 |
Mönchsambacher Export |
83 |
Schlenkerla Helles Lagerbier | 77 |
Münster Hell |
73 |
Augustiner Lager hell | 72 |
Altstadthof Helles | 70 |
Hohenthanner Tannen Gold | 68 |
Andechser Spezial | 67 |
Lindner Kaitersberg Export | 67 |
Stand Januar 2021 Details
Dunkles
Leupser Dunkel |
100 |
Augustiner Dunkel |
91 |
Reutberger Export Dunkel |
85 |
Kloster Kreuzberg Dunkel | 84 |
Debringer Dunkel | 83 |
Ammerndorfer Landbier | 78 |
Waldhaus Jubiläums-Dunkel | 77 |
Schönramer Altbayrisch |
77 |
Ammerndorfer Spezial | 77 |
Winkler Kupfer | 76 |
Stand Januar 2021 Details
India Pale Ale
Backbone Splitter | 100 |
Amarsi | 99 |
Camba Ei Pi Äi | 93 |
Laguna | 92 |
Kehrwieder Hüll Melon | 90 |
Drunken Sailor | 90 |
Schoppe XPA |
89 |
Hopfenstopfer Comet |
88 |
Progusta | 88 |
Doldensud | 86 |
Stand Januar 2015 Details
Hefeweißbier
Weihenstephan | 100 |
Ayinger | 93 |
Maisel Original | 92 |
Paulaner | 92 |
Schneider Original | 90 |
Mahr's | 90 |
Rothaus | 89 |
Simon (Lauf) | 88 |
Riedenburger | 88 |
Andechser | 86 |
Stand November 2013 Details
Kellerbier
Witzgall Landbier |
100 |
Lieberth Kellerbier | 92 |
Mönchsambacher Lagerbier | 90 |
Roppelts Kellerbier (Stiebarlimbach) | 87 |
Wagner (Kemmern) ungespundetes Lagerbier |
87 |
Bayer Landbier (Theinheim) | 85 |
Weiherer Kellerbier | 85 |
Griess Kellerbier (Geisfeld) | 82 |
Veldensteiner Landbier | 82 |
Eichhorn Kellerbier (Dörfleins) | 80 |
Stand Dezember 2016 Details
Altbier
Schumacher 1938 | 100 |
Uerige Doppel Sticke | 84 |
Jrön | 80 |
Schlüssel Alt | 79 |
Füchschen Alt | 78 |
Schumacher Alt | 76 |
Uerige Sticke | 74 |
Uerige Alt | 54 |
Bolten Ur-Alt | 53 |
Kürzer Alt | 52 |
Stand Februar 2021
Rauchbier
Spezial Märzen | 100 |
Gänstaller F. X. | 98 |
Knoblach Rauch Südla | 97 |
Schederndorfer | 93 |
Göller | 88 |
Spezial Lager | 82 |
Hummel Räucherla | 81 |
Friedel Schlotfegerla | 80 |
Schlenkerla Märzen | 80 |
Hallerndorfer | 80 |
Stand Mai 2020
Kölsch
Päffgen | 100 |
Pfaffen-Bier | 99 |
Sonnenhopfen | 93 |
Helios | 91 |
Bischoff | 90 |
Colonia | 88 |
Mühlen | 85 |
Schreckenskammer | 81 |
Reissdorf | 74 |
Sünner | 73 |
Stand Februar 2018 Details
Export
Mönchsambacher Export | 100 |
Reutberger Export Dunkel | 93 |
Winkler Kupfer | 87 |
Bräu im Moos Export Dunkel | 84 |
Kneitinger Dunkel Export | 83 |
Ammerndorfer Spzial | 82 |
Tannen Gold | 81 |
Augustiner Edelstoff | 81 |
Ayinger Jahrhunderbier | 81 |
Andechser Export Dunkel | 78 |
Stand Februar 2021
Bockbier
Gutmann Weizenbock | 100 |
Ayinger Celebrator | 93 |
Adlersberg Palmator | 93 |
Weihenstephan Korbinian | 90 |
Weihenstephan Vitus | 87 |
Ayinger Weizenbock | 86 |
Schneider Hopfenweiße | 86 |
Schneider Aventinus | 85 |
Weltenburger Asam Bock | 79 |
Tegernsee Quirinus | 77 |